Fischer aus dem Sengal
Ahmed, geboren in Guinea und aufgewachsen im Senegal, beschreibt eindrücklich die Auswirkungen des Klimawandels und globaler Wirtschaftsveränderungen auf das Leben lokaler Gemeinschaften. Während er in seiner Jugend noch traditionell zwischen Schule und Fischfang wechselte, machte der Klimawandel diese Lebensweise zunehmend unmöglich. Durch steigende Wassertemperaturen zogen sich die Fische in tiefere, kühlere Gewässer zurück, während unregelmäßige Regenzeiten und extreme Wetterereignisse den Fischfang zusätzlich erschwerten. Gleichzeitig drangen internationale Fischereikonzerne aus der EU und China mit überlegener Technik in die Küstengewässer ein und fischten sie leer, ohne Rücksicht auf lokale Vorschriften. Traditionelle Fischer konnten nicht mehr genug Fang erzielen, um ihre Kosten zu decken, und viele sahen in der Migration die einzige Lösung. Zugleich beschreibt Ahmed die Ausbeutung natürlicher Ressourcen wie Gold und Silizium durch internationale Akteure, die zwar den Boden zerstören, jedoch keinen Wohlstand für die lokale Bevölkerung hinterlassen. Besonders das Dorf Sabodala, eine Ortschaft im Südosten Senegals im Département Saraya, wird als Beispiel für Umweltzerstörung ohne wirtschaftliche Perspektive für die Einheimischen genannt. Sabodala ist bekannt für seinen Goldbergbau, der von internationalen Konzernen dominiert wird. Die intensive Rohstoffgewinnung führt zu massiven ökologischen Schäden, darunter die Abholzung großer Waldflächen, die Verschmutzung von Wasserquellen durch giftige Chemikalien und die fortschreitende Bodenerosion. Der Klimawandel verstärkt diese Krise zusätzlich: **Steigende Temperaturen und unregelmäßige Regenzeiten bedrohen die landwirtschaftlichen Erträge, während Dürren und Wüstenbildung sich weiter ausbreiten. Die Fischbestände schrumpfen nicht nur durch Überfischung, sondern auch durch sich verändernde Meeresströmungen und Sauerstoffmangel in wärmeren Gewässern. Überschwemmungen und Hitzewellen machen weite Teile der Region zunehmend unbewohnbar und zwingen immer mehr Menschen zur Migration.** Ahmeds Bericht veranschaulicht die enge Verbindung zwischen Umweltzerstörung, wirtschaftlicher Ungleichheit und Migration – eine Geschichte, die viele afrikanische Küstengemeinden betrifft.
AHMED*
AHMED wächst in Guinea und im Senegal auf. Der Klimawandel zerstört seine Lebensgrundlage – das Meer wird wärmer, die Fische verschwinden. Internationale Konzerne plündern die Küsten und graben im nahen Sabodala nach Gold und seltenen Erden, hinterlassen verseuchte Böden und Armut. Klimawandel, Ausbeutung und Migration sind eng verbunden.
Interview und Schnittfassung: Sefa Inci SUVAK, Justus HERRMANN
13.1627202,-12.112394
Diese Fische, was wir früher gefangen haben, diese Fische finden wir nicht mehr. Das Wasser ist warm geworden. Die Fische sind tot oder sie sind weg. Sie bleiben nicht, wo das Klima kaputt ist. Sie bleiben nicht in Nähe vom Land. Sie müssen weg, wo tiefer ist das Wasser, weil dort kühler ist.
Früher war es gut. Wir gehen ins Meer, fangen Fische. Wir brauchen nicht lange, nur fünf Stunden oder sechs Stunden. Dann verkaufen wir die Fische. Jetzt ist das Meer kaputt gegangen. Wir können nichts machen. Wir bleiben zwei, drei Tage auf dem Meer und finden nichts.
Wenn im Ozean Wind kommt, alles kann passieren. Kannst du dein Leben verlieren. Du kannst untergehen. Das ist sehr, sehr, sehr gefährlich. Aber was sollen wir machen? Wir haben viel, versucht, aber nicht geklappt. Das Leben, wenn eine Möglichkeit nicht geht, nichts funktioniert, dann musst du andere Wege suchen.
fc2d781091a3836028550cbf6135b168
13.1627202
-12.112394